
Gartenbahn «Am Dorfbach»
Das Vorbild:
Die Rhätische Bahn beschaffte 1912/13 sieben kleine Elloks für die elektrisch betriebene Engadin-Strecke von St. Moritz nach Scuol. Diese Loks erhielten die Bezeichnung „Ge 2/4” und die Nummern 201-207. Die Lokomotiven erfüllten die gestellten Erwartungen nicht; bei den Motoren traten häufig Isolationsschäden auf. Wegen der geringen Leistungsfähigkeit wurden sie oft im Rangierdienst eingesetzt und durch leistungsstärkere Elektrolokomotiven der Reihe Ge 4/6 und Ge 6/6 I (Krokodil) ersetzt.
Nr. 201 wurde 1943 zur elektrischen Rangierlokomotive Ge 2/4 Nr. 213 umgebaut.
Nr. 202 wurde 1943 zur elektrischen Rangierlokomotive Gea 2/4 Nr. 211 mit Akku-Batterieanlage, nach einem weiteren Umbau 1967 mit Dieselmotoraggregat zur Gem 2/4 Nr. 211 umbenannt.
Nr. 203 wurde1946 umgebaut zur Ge 2/4 Nr. 221 mit 1 Stromabnehmer und Widerstandsbremse.
Nr. 204 wurde 1946 umgebaut zur Ge 2/4 Nr. 222 analog Nr. 221. Sie wurde am 7. April 2010 letztmals restauriert und ist im Eigentum der RhB. Die Lok ist im Depot Samedan stationiert.
Nr. 205 erhielt mit Umbau 1929 Stirnwandtüren, diente am Betriebsende in Landquart als Reserve für den Rangierdienst Chur. Ab 1974 als Lokdenkmal am Technikum Winterthur.
Im Jahr 2007 wurde sie vom Club 1889 nach Arth-Goldau transportiert, wo sie eigentlich hätte restauriert werden sollen. Am 15. Mai 2015 wurde die Lok dann nach Landquart überführt und am 8. August 2015 folgte der Weg nach Filisur, wo sie seither wettergeschützt in einer Remise steht und auf ihren nächsten Einsatz wartet.
Es folgte ein jahrelanges juristisches Hickhack zwischen Privatpersonen um die Lok, mit Strafanzeigen und nicht weniger als fünf Beschwerden an das Kantonsgericht von Schwyz.
Am 2. Mai 2022 hielt das Bundesgericht mit Urteil fest, dass der Abtransport von Arth-Goldau nach Landquart und Filisur kein Diebstahl gewesen sei und erklärte das Technikum Winterthur (neu ZHAW) als rechtmässige Eigentümerin der Lok. Die Lok zählt zu den Elektro-Pionierlokomotiven aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts und ist das letzte Exemplar mit einem funktionierenden Repulsions-Motor (System Déri).
Zwischen der ZHAW und der Stiftung Bahnmuseum Albula konnte ein Schenkungsvertrag abgeschlossen werden, wonach das Eigentum an der Lokomotive an die Stiftung Bahnmuseum Albula übergegangen ist. Damit ist der Weg frei, dass die Lokomotive restauriert und letztlich ihren vorgesehenen Standort vor dem Bahnmuseum Albula in Bergün/Bravuogn erhält.
Nr. 206 wurde zur elektrischen Rangierlokomotive Ge 2/4 Nr. 212 umgebaut.
Nr. 207 diente zuletzt in Samedan als Rangierreserve, wurde 1974 ausrangiert und 1984 an das Verkehrshaus Luzern vergeben.
Das Modell:
LGB 2045 Ge 2/4 Nr. 205 zählt zu deren älteren Schweizer Modellen, welche von der Lehmann GroßBahn (LGB) erstmals ab 1968 von Eberhard und Wolfgang Richter auf der Spielwaren-Messe in Nürnberg dem Publikum vorgestellt worden sind. Die analoge Lok Nr. 205 wurde in den Jahren 1986 bis 1994 hergestellt verfügt über einen Bühler-Motor, automatisch mit der Fahrtrichtung wechselnde Beleuchtung, 2 Mehrzweck-Steckdosen mit Sicherung, 6 Stromabnehmer, Führerstandtüren zum Öffnen und Haftreifen.
Epoche 3, Länge über Puffer 38 cm.

Weitere „Ge 2/4“ sind von LGB/Märklin wie folgt angeboten worden:
- LGB 20450 E-Lok Ge 2/4 RHB Nr. 203 braun
- LGB 23450 LGB E-Lok Ge 2/4 RHB Nr. 202 grün
- LGB 24450 E-Lok Ge 2/4 RHB Nr. 221 braun
Lok Umbau allgemein:
Das Lokmodell LGB 2045 mit den Initialen von Eberhard Richter stammt aus der 1. Produktionsphase von 1986 und kannte noch keine Digitalisierung. Die Lok sollte mit einem ESU-Loksound Decoder, Led-Beleuchtung, Lautsprecher und Entkuppler nachgerüstet werden. Wegen der Aussenanlage mit Tunnels und Unterquerungen ohne Oberleitung wird bewusst auf elektrisch angetriebene Stromabnehmer verzichtet. Zudem soll die Lok mit originalgetreuen Messing-Leuchten ergänzt werden.
Die Demontage der Ge 2/4 205 erfolgte ab Herbst 2020. Als erstes musste der Bühlermotor von 3 auf 4 Leiter umgebaut werden. Doch der LGB-Motorgetriebeblock klemmte und auch der Ersatz von Achsantrieben und allen Zahnrädern führte nicht zum Erfolg. Auch die erst Digitalisierung mit ESU-Loksounddecoder XLV4 brachte keine Abhilfe, wie auch die Umrüstung auf die Decoder Generation 5. Folglich blieb das Modell lange Zeit «unrestauriert».


Um an das defekte Motorgetriebe zu gelangen, muss die Lok völlig demontiert werden. Erst durch das unterseitige Öffnen des Getriebekasten mit Ausbau der Radsätze und Blechkontaktierungen konnte der Getriebekasten vom Lok Boden getrennt werden. Erst durch den Ersatz der originalen Radachse mit Zahnrad und Nute für Gummiring durch eine neuen Radachse ohne Nute läuft der Motorantrieb in beide Fahrrichtungen wieder und dies auch bei langsamer Geschwindigkeit. Bisherige Versuche mit Ausbau aller Achsen und Zahnräder, Reinigung und Schmierung, blieben erfolglos. Die sprichwörtliche «lange Suche nach der Nadel im Heuhaufen» führte noch zum Erfolg. Umso wichtiger, da Motorantriebe für die LGB 2045 nicht mehr erhältlich sind.
Umbau Lokgehäuse:
Da das Lokgehäuse mit Messinglampen neu gestaltet wird, müssen die Kunststoff-Lampen demontiert und die Montaghalterungen plangeschliffen werden. Die schwarzen Steckanschlüsse über den Bremsschläuchen werden demontiert, grundiert und analog der Originallok RhB 205 rehbraun gespritzt. Die LGB-Steckeranschlüsse werden ausgebaut, verspachtelt und die «Flickstellen» im Airbrushverfahren rehbraun gespritzt.
Grundierung mit Vallejo Surface Primer73.614 Israeli Sand Grey, verdünnt.
Die Deckfarbe setzt sich wie folgt zusammen: Vallejo Model Air Nr. 71.105 brown RLM26 mit Zusatz von 5% Vallejo Surface Primer73.614 Israeli Sand Grey und einige Tropfen Thinner mischen.
Finish und altern des Lokdaches inkl. Aufbauten:
Reinigen mit Reinigungsbenzin. Die Deckgrundierung setzt sich wie folgt zusammen: Vallejo Model Air 71.044 (Light Grey Green), 71.045 (Cement Grey), 71.050 (Light Grey) und 71.055 (Black Grey) und 71.025 (dunkelgelb). Dachoberfläche mit Vallejo Chipping medium (76.550) mit Pinsel dünn auftragen, nass in nass, trocknen lassen. Decklackierung wolkig und stark verdünnt in schwarzgrau und Rust met. Am Folgetag altern durch Abbürsten nass in nass der Deckschicht. Nach austrocknen über Nacht 2-maliges Airbrushen mit «AK Ultra matt», um das Chipping medium wetterfest auszubilden. «Holz-Laufbretter» auf Dach schmutzig airbrushen analog Dach, danach mit Vallejo Acrylic matt varnish (70.520) hauchdünn sprühen zum Versiegeln.
Nach dem Einbau von Massoth Stromabnehmern mit Ausfräsungen im Lok Dach für die Klemmhebel erhalten Lok Dach und Stromabnehmer auch die Patina Behandlung mit Farbpigmenten in Rust und schwarz und Fixierung mit Vallejo Acrylic matt varnish (70.520) in mehreren dünnen Schichten.
Finish und altern Räder und Antriebsstangen:
Räder und Antriebstangen entfetten, «verschmutzen» mit Pigment burnt amber mit Pinsel «dick» auftragen und einarbeiten mit Vallejo Acrylic matt varnish (70.520) hauchdünn Pigmente fixieren. Dasselbe mit Pigmentpulver in schwarz wiederholen und in noch nasse Mattlackierung aufpinseln (ergibt so den Effekt von dicken Schmutzablagerungen und Fettrückständen).
Dasselbe an den Pufferflächen mit Pigmentpulver in schwarz wiederholen und in noch nasse Mattlackierung aufpinseln (ergibt so den Effekt von dicken Schmutzablagerungen und Fettrückständen).
Die Mechanik:



Die ursprünglichen Kunststoff-LGB-Vorläuferachsen 2045/55 mit Messingballast haben sich nicht bewährt. Daher sind beide Kunststoff-Vorläuferachsen und beide durch Messing mit 90g Gewicht ersetzt worden und mit kugelgelagerten Speichenrädern (LGB 67903) ausgestattet, da die Standard-Vorläuferachsen mit Stromabnehmerkohlen das Drehen der Vorläuferachsen blockieren. Die kugelgelagerten Speichenräder drehen perfekt und überfahren Weichen und Kurvenradien problemlos.
Ballasteinbau und Träger für Loksounddecoder/Verteilplatine:
Messingballasteinbauten in Grundplatte (Gewichteinbau tiefhalten) mit 1450 g
- 2 Stück 35x10x98mm (über Drehgestell/Motorblock)
- 1 Grundplatte 202x100x5mm
Basisgewicht LGB 2045 Grundausführung = 3250 g
Bruttogewicht nach Messingballasteinbau neu = 4700 g


Massoth-Entkuppler:
Vorläuferachsen und Motorblock einbauen und beidseitig Massoth-Entkuppler Nr. 8442000 einbauen. Abfräsen der Radachshalterung zum Einbau des Entkupplers.




Drähte (braun/schwarz/schwarz) an Schraubanschluss in Lokboden anschliessen.
Einbau von Entkupplern Massoth 8442000 an beiden Vorläuferachsen. Aussenliegende Schraubanschlüsse 3×2.54mm am Lokboden. Keine 18AWG-Silikonkabel an Schraubleisten ESU-Lokdecoder anschliessbar!!!!



Digitalumbau mit ESU-Loksounddecoder 5 XL und Verteiler Print:


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Licht oben Back

ESU-Loksoundecoder 5 XL:
Einbau des ESU-Loksounddecoders 5 XL mit Schraubanschluss, montiert auf Messing-Grundplatte, mit Inbusschrauben M3x10 und Distanzring verschrauben. Div. M3x14mm Inbusschrauben zur Fixage der Kabel.


Die RhB-Lok Ge 2/4 205 dient vorwiegend als Zug Lok kleiner Züge. Die wesentlichen Lok-sounds (Standgeräusch, Fahren, Luftkompressor, Kuppeln, Lokpfeife, Schaffnerpfeife, Bahnhofdurchsagen) werden aufgespielt.
Kabelquerschnitte:

Einbau der beiden originalen LGB-Ballastgewichte und Einbau eines ESU Lautsprechers Ø 50mm, 8 Ω. Motorblockanschlüsse mit Silikonkabeln 20 AWD und Stecklaschen.


Stromabnehmer (Pantograph):
Das Dach wird mit zwei Massoth-Stromabnehmer 8440022 nachgerüstet, verbaut auf Flach-Messing 25/3mm mit 3mm-Inbusschrauben verschraubt und auf Dachinnnenseite mit Acrylkitt verklebt.
Aus Platzgründen sind die beiden Antriebe nebeneinander angeordnet, die Frässchlitze 3x28mm für die beiden 10°-Klemmhebel sind daher aus der Mitte versetzt. An den Stromabnehmern sind je 1 Feder ausgehängt. Die Anschlüsse an den Lokdecoder dürfen nicht vertauscht werden (DEC+ = rot, DEC- = schwarz, FA «Servo» = braun).



Messinglampen Eigenbau:
Die «originalen» LGB-Plastik-Lampen sind unpassend und wuchtig. Stefan Wyss beschreibt auf seiner Homepage «RhB Gartenbahn.ch» das Refit der Ge 2/4 Nr. 212 + 213 mit neuen Lampen und Schneeräumern. Über Hans Peter Langula sind Teilesätze von Lampen in Kunststoff erhältlich.


Lampenumbau:
Nach ausführlichen Bildrecherchen entschloss ich mich, zylindrische Lampen in Messing zu drehen, so wie sie von mir an der Ge 2/4 Nr. 212 anlässlich einer letzten Werksrevision ausgeführt worden sind. Diese sind an meiner LGB Gea 2/4 Nr. 211 erstmals umgesetzt. Sechs Lampengehäuse sind habe ich im Mai 2022 auf derselben Grundlage wie für die Gea 2/4 Nr. 211 gefertigt.
Die Fertigung der Lampengehäuse mit Einbaute und SMD-Leds sind im Dokument «Messing_Lampen_ Konstruktionsbeschrieb_Lokomotiven.docx» detailliert beschrieben und mit Bildmaterial dokumentiert. Die Loklampen sind mit M2x6mm-Schrauben an Stirnplatte verschraubt; die feinen SMD-Led-Drähte mit Bondic-UV-Kleber fixiert.
Zusätzlich erhalten die Messinglampen noch Messing-Sockel, die mit Inbusschrauben M2x10mm am Lokgehäuse der Ge 2/4 Nr. 205 verschraubt sind. Die Messingsockel sind analog der Lok in rehbraun lackiert, Die Lampen schwarz glanzlackiert mit titangrauen Deckelring.







Die braun lackierten Halterungen und Messing Lampeneinsätze (mit eingeklebten Mikro-Leds) montiere ich am Lokkasten, führe die angelöteten Microlitzen durch den Lokkasten hindurch und löte danach die Silikonlitzen und die Vorwiderstände an und verkable allen Leds nach Vorlage.
Fotodokumentation Lok Umbau:





Materialkosten (ohne Arbeit):


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